Laut Swissolar wird die offizielle Statistik zwar erst im Juli 2021 vorliegen – doch schon jetzt ist klar, dass sich die Solarthermiebranche in der Schweiz derzeit schwer tut.

Der Zubau im Solarthermie-Markt musste im vergangenen Jahr eine weitere Reduktion von rund 20 Prozent hinnehmen, schätzt der Schweizer Solarverband Swissolar. „Früher war der Einfamilienhaus-Warmwassermarkt die wichtigste Säule. Inzwischen ist aber der Neubau zurückgegangen“, begründet Swissolar-Geschäftsführer David Stickelberger die Entwicklung. Bauland sei rar und teuer. Zudem würden in Neubauten praktisch ausschließlich Wärmepumpen eingesetzt. Auch bei Heizungssanierungen kämen sie immer öfter zum Zuge. Heizungsunterstützende Solarthermieanlagen dagegen würden schon seit längerem an Bedeutung verlieren. Ein ähnliche Entwicklung zeigt sich laut Stickelberger auch in Mehrfamiliengebäuden: „Aber auch hier gewinnen Wärmepumpen immer mehr Marktanteile, sowohl im Neubau als auch in der Sanierung.“

Swissolar will neue Märkte erschließen

Neue Märkte sollen den Absatzschwund aufhalten. Dazu zählt Stickelberger den Einsatz von Solarthermie in Kombination mit Biomasse zur Versorgung von Wärmenetzen, zur Erzeugung von Prozesswärme und zur Regeneration von Erdwärmesonden. „Aber da stehen wir erst am Anfang“, gibt der Verbandschef zu. Hinderlich seien bislang eine ungenügende Förderung und das Raumplanungsrecht. Zudem stünde man bei der Sondenregeneration technologisch erst am Anfang. Mit Interesse verfolgt Stickelberger die positive Entwicklung in Deutschland: „Die Kombination Pellets-Solarthermie wäre ein guter Heizungsersatz, der auch in der Schweiz gefördert werden sollte.“ Während Deutschland die Heizungskombination zu mindestens 40 Prozent fördern würde, betrage die Förderquote in der Schweiz je nach Kanton höchstens 30 Prozent. In manchen Kantonen gebe es gar keine Förderung. Und das, obwohl solche Kombianlagen in der Schweiz rund doppelt so teuer sind wie in Deutschland.

Beitrag der Solarwärme zur Energiewende wird unterschätzt

Der schwache Kollektorabsatz hält Stickelberger für umso bedauerlicher als die Technologie einen wesentlichen Beitrag zur fossilfreien Wärmeversorgung im Land leisten kann. Die Studie „Machbar und zahlbar. Wärme 2050“ der Wärmeinitiative Schweiz zeige, dass Sonnenkollektoren rund zehn Prozent des heutigen Wärmebedarfs decken könnten.