Seit mehr als 25 Jahren zielt der Bund mit seiner Solarthermie-Forschungsförderung auf effizientere und kostengünstigere Solarwärme-Anlagen. Die Forschungsergebnisse haben die Marktentwicklung der Solarthermie in Deutschland deutlich beeinflusst und dazu geführt, dass Deutschland globaler Technologieführer auf dem Gebiet der Solarthermie ist. International liegt Deutschland auf Platz 4 bei den installierten Anlagen.

Bereits Mitte der 70er Jahre wurden erste solare Forschungsprojekte erfolgreich durchgeführt. Die fokussierte Solarthermie-Forschungsförderung des Bundes startete im Jahr 1994 mit dem Pilot- und Demonstrationsprogramm Solarthermie2000, einem zur damaligen Zeit weltweit einmaligen Pilot- und Demonstrationsprogramm.  Das Volumen der Solarthermie-Forschungsförderung ist seither kontinuierlich angewachsen und hat sich verstetigt. Innerhalb von 25 Jahren im Zeitraum von 1995 bis 2020 hat der Bund insgesamt zusammen mit den Demoprogrammen Solarthermie2000 und Solarthermie2000plus, den Forschungs- als auch marktunterstützenden Vorhaben ca. 200 Millionen Euro investiert.

Wissenschaftliche Begleitung von Großanlagen

Kleine Solaranlagen zur Trinkwasserbereitung wurden damals bereits im Marktanreizprogramm gefördert und galten als Stand der Technik. Gefördert wurden in den Demoprogrammen zunächst Großanlagen mit mehr als 70 kW Leistung zur Trinkwassererwärmung und Projekte zur solaren Langzeitwärmespeicherung aufgrund des großen Sanierungsstaus  zunächst in den  östlichen Bundesländen, später ist das Programm auf das gesamte Bundesgebiet erweitert worden. Voraussetzung waren ein maximaler Wärmepreis von 25 Pfennig/kWh und eine solare Ertragsgarantie, eine bis heute sehr moderne und durchdachte Grundlage für eine Förderentscheidung. Im Folgeprogramm Solarthermie2000plus kamen Großanlagen zur Heizungsunterstützung, zum solaren Kühlen und für solare Prozesswärme hinzu. Die Anlage im Baden-Württembergischen Crailsheim war über viele Jahre die größte solarthermische Anlage in Deutschland und Wegbereiter für die größeren Anlagen zur Fernwärmeversorgung. Über ein Jahrzehnt hat es gedauert, dass nun verstärkt das Interesse von Stadtwerken und Energieversorgern nachweislich wächst.

Parallel zur wissenschaftlichen Begleitung des Betriebs von Großanlagen wurden umfangreiche Forschungsarbeiten zur Prüfung und Qualitätssicherung solarthermischer Anlagen und deren Komponenten wie Kollektoren, thermische Speicher und Regler gefördert. Die Entwicklung und Validierung einer Reihe von Prüfverfahren hat, in Kombination mit dem großen Engagement der deutschen Solarthermie-Industrie, dazu geführt, dass der überwiegende Teil der europäischen „Solarnormen“ heute auf Verfahren basieren, die in Deutschland entwickelt wurden.

Forschung und Entwicklung im Fokus

Seit dem Jahr 2005 förderte der Bund verstärkt Vorhaben im Bereich Forschung und Entwicklung. Dabei umfasst die Solarthermie-Forschungsförderung verschiedene Forschungsansätze in einer großen Themenvielfalt: Das reichte von der komponentenorientierten Forschung zu Kollektoren und thermischen Speichern über systemtechnischen Fragestellungen bis hin zu gebündelten Aktivitäten in den Anwendungsbereichen wie solares Kühlen, Solarisierung von Wärmenetzen, solare Prozesswärme und gebäudeintegrierter Solarthermie (BIST). Dabei haben sich in den letzten Jahren die Schwerpunktsetzungen immer wieder etwas verschoben. Mit den Branchenexperten wurde und wird dabei in Strategiegesprächen, Statusseminaren und heute im Forschungsnetzwerk Energiewendebauen ein enger Austausch gepflegt.

Insgesamt haben die Forschungsergebnisse die Marktentwicklung der Solarthermie deutlich beeinflusst und dazu geführt, dass Deutschland bereits seit Jahrzehnten  globaler Technologieführer auf dem Gebiet der Solarthermie ist. International liegt Deutschland auf Platz 4 bei den installierten Anlagen. Nach wie vor ist es herausfordernd, dass die guten Forschungsergebnisse im Markt ankommen.

Marktchancen bei großen solaren Anlagen

Künftige Marktchancen sehen Branchenexperten insbesondere im Bereich der großen solaren Anlagen in Verbindung mit Wärmenetzen, der solaren Prozesswärme, aber auch in Verbindung mit dem solarem Bauen (von Solaraktivhäusern bis hin zu solaren Stadtquartieren) und der Solarisierung im Gebäudebestand. Zunehmend wichtig wird auch das Zusammenwachsen flexibler Strom- und Wärmemärkte unter anderem durch die thermische Speicherung von Überschussstrom aus erneuerbaren Energien.

Die in der AG 10 Solarthermietechnologie im Forschungsnetzwerk Energiewendebauen organisierten Experten aus Wissenschaft und Industrie setzen weitere Impulse für die Förderung.

Im September 2018 hatte das Bundeskabinett das 7. Energieforschungsprogramm „Innovationen für die Energiewende“ verabschiedet. Die aktuelle Förderbekanntmachung finden Sie unter dem nebenstehden Link. Entsprechende Projektideen können gemäß der in den Kapitel Gebäude und Quartiere als auch Industrie und Gewerbe genannten Fragestellungen eingereicht werden.

Kerstin Krüger

Zu sehen ist Kerstin Krüger vom Projektträger Jülich, die die Solarthermie-Forschungsförderung für den Bund organisiert.
Kerstin Krüger vom Projektträger Jülich ist für Erneuerbare-Wärme-Projekte innerhalb des 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung zuständig. Sie ist weiterhin Executive Committee Member für Deutschland im IEA TCP Solar Heating and Cooling.

Lesen Sie hier die Langfassung der Übersicht über die Solarthermie-Forschnungsförderung von Kerstin Krüger, die im Solarthermie-Jahrbuch 2021 in gekürzter Form erschienen ist.