Kai Klotzbach baut ein Sonnenhaus aus Stroh, Holz und Lehm. Da das Dach komplett mit Photovoltaik-Modulen belegt ist, wurden die Solarkollektoren an der Fassade platziert.

In der Nähe von Sigmaringen baut Kai Klotzbach ein Strohballen-Sonnenhaus. So regional und ökologisch wie möglich wollte er bauen. Deshalb nutzt der 32-jährige Bauherr zum Großteil Materialien aus der Region und er arbeitet mit Firmen in der Nachbarschaft zusammen.

187 Quadratmeter Wohnfläche für sechs Personen hat das Einfamilienhaus mit KfW-Effizienzhaus-Standard 40. In den Holzständer-Elementen für die Wände, das Dach und die Bodenplatte befinden sich rund 1.100 Strohballen. Klotzbach hat sie mit seiner Familie und Freunden im Mai eigenhändig hineingepresst. „Wenn wir das Dämmmaterial vor Ort bekommen können, ist das perfekt“, so der Bauherr. Stroh gilt mittlerweile als standardisierter Baustoff.

1.100 Strohballen stecken in der Hülle des Hauses. Foto: Ina Röpcke

Das Dach wurde mit zwei Lagen Stroh mit insgesamt 72 cm Dicke gedämmt. Von außen ist das nicht zu erkennen. Auf der Nordseite bilden herkömmliche Dachziegel die Dachhaut, auf der Südseite ist das Dach komplett mit PV-Modulen mit 11,2 Kilowattpeak Spitzenleistung bedeckt. Die Photovoltaik-Anlage kombiniert Klotzbach mit einem PV-Akku mit 8,3 kWh Speicherkapazität, damit sie mehr Solarstrom selber nutzen können.

Kai Klotzbach mit der Photovoltaik-Anlage. Foto: Ina Röpcke

Solarthermie an der Fassade für viel Wärme im Winter

Das Energiekonzept hat der Systemanbieter Hartmann Energietechnik aus Rottenburg-Oberndorf geplant und zusammen mit dem örtlichen Heizungsbauer umgesetzt. Geschäftsführer Thomas Hartmann hat die Südfassade für die Installation der Solarkollektoren empfohlen. Die Kollektorfläche hat er auf zwei Felder mit jeweils 15 Quadratmeter zu beiden Seiten der Fenster aufgeteilt.

Wegen der senkrechten Anordnung kann die Anlage im Winter, wenn die Sonne tief steht, ein Maximum an Solarwärme erzeugen. Im Sommer dagegen fällt kaum Überwärme an. Hartmann hat errechnet, dass die Bewohner etwa 55 Prozent ihres Wärmebedarfs für die Raumheizung und das warme Wasser mit der Solarthermie-Anlage decken können.

Der Wärmespeicher von Jenni Energietechnik fasst 4.000 Liter Wasser und steht im Technikraum. „Es ist ein gut gedämmtes Gebäude und die Fassadenkollektoren brauchen keinen größeren Speicher“, erklärt Hartmann. Der noch verbleibende Wärmebedarf wird mit einem Holzvergaserofen im Wohnbereich gedeckt. Der Kaminofen wird mit Lehm ummauert und sorgt für behagliche Strahlungswärme.

Auf der Baustelle geht es mit großen Schritten voran. Weihnachten will Familie Klotzbach in ihrem neuen Heim feiern.

Mehr Informationen:

Einen ausführlichen Projektbericht zum Strohballen-Sonnenhaus des Sonnenhaus-Institut e.V. finden Sie hier.

Mehr Informationen über Strohballenhäuser gibt es beim Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. (FASBA).