Ritter Energie-Geschäftsführer Matthias Johler und Moritz Ritter unterschreiben Mitte Januar 2020 den Vertrag über den Bau eines Solarheizwerks in Dettenhausen mit Stadtwerke-Chef Ortwin Wiebecke und Bereichsleiter Unternehmensentwicklung Knud Hädicke (von links). In ihren Rücken freuen sich Abteilungsleiter Wärmeversorgung Arthur Sauter und Projektleiter Wärmeversorgung Alexander Ebinger (von links). Foto: Ritter Energie- und Umwelttechnik.

Einen Neuanfang für die Wärmeversorgung in Dettenhausen haben die Stadtwerke Tübingen (SWT) und das Solarthermieunternehmen Ritter Energie gestartet. In der schwäbischen Gemeinde bei Tübingen soll künftig ein Solarheizwerk einen Teil der Energie erzeugen.

In Dettenhausen arbeitet die Sonne

Wenn nicht in Dettenhausen, wo dann sollte ein Solarheizwerk entstehen. Die Gemeinde benötigt eine neue Lösung, weil die lokale Wärmegenossenschaft Insolvenz anmelden musste. Mit Ritter Energie ist ein Unternehmen am Ort beheimatet, das nicht nur Vakuumröhrenkollektoren herstellt und Großanlagen projektiert, sondern auch die Fläche für das Kollektorfeld zur Verfügung stellt. Als wäre das nicht genug, produziert die BTD Behälter- und Speichertechnik Dettenhausen im Ort die erforderlichen Pufferspeicher. Den Ausschlag für die Stadtwerke Tübingen (SWT), in Dettenhausen ein Solarheizwerk zu bauen, hat das Angebot von Ritter Energie gegeben. „Ohne einen geeigneten Standort für das neue Heizkraftwerk wäre das ganze Projekt nicht zustande gekommen“, sagt SWT-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. Die Partnerschaft habe sich über das Jahr 2019 angebahnt, nachdem SWT die Wärmeversorgung von Dettenhausen übernommen hatte.

Das Wärmekonzept: Gemeinde soll Bioenergiedorf werden

Das von SWT erstellte Wärmeversorgungskonzept kombiniert ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk mit einer Solarthermieanlage. Sie soll zehn bis 20 Prozent der benötigten Wärme liefern. Die CO2-Emissionen des Konzepts hat SWT mit 110 Gramm pro Kilowattstunde Wärme berechnet. Später plant der Kommunalversorger nach eigenen Angaben mit dem Einsatz einer Holzheizanlage oder einer vergleichbaren erneuerbaren Erzeugungstechnologie weitere CO2-Einsparungen. Die Möglichkeiten für den Ausbau des Netzes als auch für die Erzeugungsanlage selbst seien so gut, dass Dettenhausen sich mittelfristig zum Bioenergiedorf mausern könnte. Bioenergiedörfer erzeugen lokal mindestens so viel Strom und Wärme wie sie selbst benötigen. „Wir werden uns gemeinsam mit den Stadtwerken dafür stark machen, hier im Ländle ein weiteres wichtiges Zeichen zu setzen, und ich wünsche mir, dass viele Dettenhäuser den Weg mitgehen“, sagt Ritter. Parallel zum Baufortschritt im Industriegebiet Kuchenäcker seien deshalb Veranstaltungen geplant, um interessierte Bürgerinnen und Bürgern über das Projekt zu informieren.

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