Standardpakete für Kombisysteme mit Pelletskessel und Sonnenkollektoren machen es Installateuren einfach. Sie sparen ihnen das mühevolle Zusammenstellen geeigneter Komponenten. Dennoch sollten Handwerker auf einige Details achten.
Hermann Krombach hat viele Kunden, die nicht mehr mit Öl heizen wollen. Sie planen, ihre alte Heizung gegen ein modernes Pellets-Solar-Kombisystem auszutauschen. Mit Holzpellets können sie einen regional erzeugten Brennstoff einsetzen, mit den Solarkollektoren die Kraft der Sonne nutzen. Doch wie groß muss der Pelletskessel sein und wie viel Kollektorfläche braucht es?
Als Handwerkspartner eines Systemanbieters tut sich Krombach leicht. Er kann aus diversen Standardpaketen auswählen. Der Vorteil: Die einzelnen Komponenten der Heizsysteme wie Pelletskessel, Sonnenkollektoren oder Solarspeicher sind in ihrer Leistung und Größe aufeinander abgestimmt. Vom Hersteller mitgelieferte Hydraulikschemen helfen, die Geräte richtig miteinander zu verrohren.
Die Kombination beider Wärmeerzeuger ergibt Sinn, denn Sonnenkollektoren helfen den Pelletskessel zu schonen. Im Sommer liefern sie das nötige Warmwasser für Bad und Küche und ersparen dem Kessel häufige, emissionsreiche und verschleißintensive Starts seines Brenners. Auch Hausbesitzern, die mit einem wassergeführten Pelletsofen ihre Zimmer heizen wollen, bietet sich die solare Kombination an. Sie können den kleinen Wärmelieferanten die warmen Monate über abstellen und verhindern so, dass er Wärme im Sommer in das Wohnzimmer abstrahlt.
Pellets- und Solartechnik sind zusammengewachsen
Vorbei sind die Zeiten, als Installateure noch selbst die Komponenten zusammenstellen mussten. Und dabei ist es egal, ob sie mit einem Pelletskessel- oder einem Solaranlagenhersteller zusammenarbeiten. Denn die meisten Anbieter von Pelletsheizungen haben längst Sonnenkollektoren in ihr Lieferprogramm aufgenommen, ebenso wie einige der Solaranlagenspezialisten inzwischen auch Pelletsgeräte anbieten.
Die Anbieter arbeiten außerdem daran, ihre Systeme zu vereinfachen. So bringen sie mehrere Komponenten in einem Gehäuse unter. Damit vermeiden sie Installationsfehle und helfen den Handwerkern, Zeit bei der Montage zu sparen. So sind schon seit langem Pumpen, Ventile und der Regler in Solarstationen zusammengefasst. Inzwischen integrieren Hersteller die Solarstationen bereits im Speicher oder bieten gar Speicher mit eingebautem Pelletsbrenner an.
Einfache Hydraulik schützt vor Fehlern
Doch trotz der abgestimmten Systemtechnik und der Tatsache, dass eine detaillierte Auslegung bei den kleinen Kombisystemen nicht notwendig ist, muss der Installateur auf einige Details bei der Planung achten. So sollte er eine möglichst einfache Hydraulik wählen. Komplizierte Anlagenverschaltungen können dazu führen, dass sich Fehler einschleichen – Planungsfehler, aber vor allem auch Fehler in der Ausführung. Ein 3-Wege-Ventil lässt sich schon mal falsch anschließen.
Auch das Zusammenspiel der Komponenten muss funktionieren. Solaranlagen erzielen bei kalten Speichertemperaturen einen besseren Wirkungsgrad, während in der Holzheiztechnik ein Betrieb mit Taupunktunterschreitung generell verboten ist. Die Planung muss also berücksichtigen, dass kaltes Heizwasser an den Solar-Wärmetauscher gelangt und eine Rücklauftemperaturerhöhung nur den Nachheizbereich berührt.
Systemregler binden Sonnenwärme ein
Um zu verhindern, dass der Brenner startet obwohl die Sonnen genügend Energie liefert, bieten Hersteller heutzutage Systemregler an, die eine große Zahl von Steuerfunktionen für beide Wärmeerzeuger in einem Gerät vereinen. Vor wenigen Jahren war das noch anders. Da wurden die beiden Wärmeerzeuger noch getrennt von je eigenen Regelgeräten gesteuert. Die haben für sich zwar gut funktioniert, jedoch nichts vom Betriebszustand des anderen gewusst.
Ein weiterer Vorteil der neuen Systemeinheiten: Installateure können den Anlagenbetrieb von einer Regleroberfläche aus bedienen und dabei auf eine einheitliche Bedienstruktur zurückgreifen, müssen sich also nicht mit zwei Geräten auseinandersetzen.
Die Entwicklung geht weiter. Denn eigentlich soll der Kessel auch dann nicht anspringen, wenn ein Solarertrag kurze Zeit später absehbar ist. Aus diesem Grund integrieren Kesselhersteller inzwischen Wetterdaten in die Regelung. Die Touch-Regelung von Solarfocus beispielsweise kann auf einen internationalen Wetterserver zugreifen. Die Regelung weiß vorab, ob Sonnenschein für den Morgen angesagt ist, sodass eventuell nicht notwendig sein wird, die Räume mit dem Kessel aufzuheizen, weil das die Solaranlage übernehmen kann.
Auch die Kessel von Ökofen können ihre Heizleistung an das Wetter anpassen. Mit einem speziellen Programm kann der Pelletronic Touch-Heizkreisregler online Wetterdaten auswerten und den Kesselbetrieb auf den zu erwartenden Sonnenschein abstimmen.
Kollektorfläche hängt von vielerlei ab
Wie groß die Solaranlage bei einem Kombisystem ausfallen soll, hängt von mehreren Kriterien ab. Zum Beispiel davon, wie gut das zu beheizende Haus gedämmt ist, wie viel Dachfläche zur Verfügung steht und wie viel der Kunde zu investieren bereit ist. Die Hersteller bieten deshalb meist mehrere Komplettpakete an, je nachdem wie hoch der solare Ertrag sein soll.
Speichergröße und Kollektorfläche müssen korrelieren. Unabhängig davon kann ein Installateur seine Pelletskesselgröße wählen. Im Neubau kann er zum Beispiel eine Kombianlage mit 700 Liter Speichervolumen und zehn Quadratmeter Kollektorfläche nehmen. Er kann für das gleiche Haus aber auch einen 1.000 Liter-Speicher und eine 15 Quadratmeter große Solaranlage einsetzen oder einen 1.500 Liter-Speicher mit 20 Quadratmeter Sonnenfläche. Bei der Auslegung macht er damit keinen Fehler. Für den Kunden bedeutet es allerdings eine andere Investition.
Die Sonnenfänger helfen auf jeden Fall, Brennstoff zu sparen. Gegenüber einer reinen Pelletsheizung verbraucht ein Kombisystem bis zu 30 Prozent weniger Holzpresslinge. Je nach Größe der Kollektorfläche reichen einem Pelletskessel in einem Niedrigenergiehaus mit einem Wärmebedarf von weniger als 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche rund zwei Tonnen Holzpellets pro Jahr zum Heizen. Drei Tonnen bräuchte er, müsste er ohne solare Hilfe auskommen. Eine 14 Quadratmeter große Solarwärmeanlage kann beispielsweise ein gut gedämmtes Einfamilienhaus zu rund 30 Prozent mit Wärme für Heizung und Warmwasser versorgen, eine sechs Quadratmeter große immerhin noch 50 bis 70 Prozent des Warmwassers liefern.
Pufferspeicher richtig füllen
Steht ein Pufferspeicher im Keller, sollten Installateure darauf achten, dass er nicht zur Gänze vom Pelletkessel beladen wird, da ansonsten die Solaranlage keine Energie mehr in ihn hinein fördern kann. Auch sollten sie kein zu großes Volumen auswählen. 150 bis 250 Liter Puffervolumen genügen, denn je größer der Pufferbereich ist, der vom Pelletskessel auf Temperatur gehalten wird, desto größer sind die Speicherverluste. Manche Hersteller raten dazu, die Pufferbeladung über zwei Temperaturfühlern durchzuführen. Das System fängt an, den Pufferteil zu beladen, wenn der obere Fühler eine bestimmte Temperatur unterschreitet, und lädt ihn durch, bis der untere Fühler seine Solltemperatur erreicht hat. Egal, zu welchem Paket Krombach seinen Kunden rät, das Ölzeitalter wird in ihren Häusern bald zu Ende sein – dank Holzpellets und Sonnenkollektoren.
24. Februar 2020 at 18:39
Ich hätte nicht gedacht, dass man einen Pelletskessel und Sonnenkollektoren zusammen nützen könnte. Und das ist super, dass man dabei 30% weniger Holzpresslinge nutzen muss. Man könnte viel Geld damit sparen. Ich werde das mit meinem Mitarbeiter teilen, weil er sich für ein neues Heizsystem entscheidet.
7. Januar 2021 at 18:58
Wir nutzen die Kombination seit nun zehn Jahren und sind bestens zufrieden. Für unsere 130 Quadratmeter haben wir jährliche Heizkosten von ca. 300 Euro 🙂