Sonnenpfad führt um das Solarheizwerk

In Ludwigsburg-Kornwestheim ist mit 10 MW Leistung das bisher größte Solarheizwerk Deutschlands in Betrieb. Zur geplanten Eröffnung im Mai sollte auch der Sonnenpfad eingeweiht werden, der auf neun Stationen Interessierten die Energiegewinnung und die Ökologie auf dem Gelände näherbringen soll. Corona bedingt musste die Eröffnungsfeier aber in den Herbst verschoben werden.

Ende Mai hatten die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim das kommunale Klimaschutz-Modellprojekt des Bundesumweltministeriums SolarHeatGrid „Errichtung und Anbindung der größten Solarthermie-Anlage in Deutschland an ein optimiertes Wärmeverbundnetz“ auf Ludwigsburger und Kornwestheimer Gemarkung erfolgreich beendet. Nach drei Jahren Projektzeit wurde die Anlage fristgerecht fertiggestellt und erzeugt seither Wärme aus 100 Prozent erneuerbarer Energie, der Sonne. Einhergehend mit einer offiziellen Eröffnung im Mai sollte auch der so genannte Sonnenpfad in Betrieb genommen werden. Corona Pandemie-bedingt wird die Eröffnungsfeier auf den Herbst geschoben, auch finden Führungen aktuell nicht statt.

Johannes Rager, Geschäftsführer der SWLB, erklärt: „Damit die Anlage selbst erklärend erlaufen werden kann, haben wir gemeinsam mit den Städten Ludwigsburg und Kornwestheim einen rund 800 Meter langen Infopfad rund um das 14.500 Quadratmeter große Solarfeld angelegt. Auf acht Stationen und einer Übersichtskarte wird Interessierten erläutert, wie die Städte gemeinsam mit der SWLB mit Klima- und Artenschutz umgehen, was die Umgebung am Römerhügel alles zu bieten hat, was sich hinter 400.000 Backsteinen des Wassersturms Fürstenhügel verbirgt.“

Per QR-Code weiterführende Informationen

Natürlich auch: Wie Wärme aus der Sonne erzeugt wird, wo die Wärme „getauscht“ und gespeichert wird, bis sie, wenn sie gebraucht wird, ins Netz gelangt. Per QR-Code gelangt man auf die Internetseite der SWLB mit vielen weiteren Informationen zu jeder Infotafel.

„Der Sonnenpfad ist eine sehr gelungene Aufbereitung der Themen Klima- und Artenschutz und bietet einen Rundum-Blick über das Projekt Solar-Heat-Grid“, freut sich Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg Matthias Knecht. „Ich bin beeindruckt von der modernen und erfrischenden Ansprache der unterschiedlichsten Zielgruppen. Ein Besuch lohnt sich definitiv.“

Ursula Keck, Oberbürgermeisterin der Stadt Kornwestheim, bestätigt: „Es lohnt sich auf jeden Fall, den 800 Meter langen Sonnenpfad zu erkunden. An den acht Stationen erfahren die Besucherinnen und Besucher nicht nur Wissenswertes rund um den Klima- und Artenschutz, der für die Stadt Kornwestheim über einen hohen Stellenwert verfügt. Faszinierend finde ich vor allem die Informationen über die Entstehung und Funktion der Solarthermie-Anlage, mit der deutschlandweit ganz neue Maßstäbe gesetzt worden sind.“

Ein Erklärvideo, eine Baudokumentation über die Entstehung und Funktionsweise der Solarthermie-Anlage und ein Schularbeitsheft für die Klassen 8 bis 10 sind ebenso hinterlegt wie Zeitrafferfilme, die die Bauphasen von Solarfeld und Wärmespeicher auf wenige Minuten verkürzen.

Rager: „Am besten startet man an der Infotafel 1 am Keltengrab – am Übergang von der Kleingartenanlage zum Wasserturm. Die Übersichtstafel steht am Solarfeldzaun neben dem Wasserturm/Ecke Römerhügelweg. Über einen Steg, der einen Teil der neuen Eidechsenhabitate überbrückt, gelangt man barrierefrei auf das Dach des Technikgebäudes, dem Herzstück unserer Anlage. Egal, wo man einsteigt – zu jedem Bereich gibt es jede Menge Input.“ Per QR-Code gelangt der Besucher auf direktem Weg dorthin.

„Die Tour kann virtuell wie real beschritten werden. Wobei die Entwicklung der Natur und Habitate, das Wachstum der Wiese und auch die unterschiedlichen Sonneneinstrahlwinkel erstaunlich sind und mit eigenen Augen wahrgenommen werden sollten“, so Rager.

Die Stationen des Sonnenpfads:

Zu sehen sind die 8 Stationen vom Sonnenpfad.
Grafik: Stadtwerke LB/KS-Images.de
  • Sonnenpfad 1: Keltengrab/Fürstenhügel
  • Sonnenpfad 2: Wasserversorgung Fürstenhügel
  • Sonnenpfad 3: Ökologie
  • Sonnenpfad 4: Eidechsen
  • Sonnenpfad 5: Energie (Grünes Verbundnetz)
  • Sonnenpfad 6: Energie (Solarfeld)
  • Sonnenpfad 7: Klimastrategie Kornwestheim
  • Sonnenpfad 8: Übersichtstafel
  • Sonnenpfad 9: Klimastrategie Ludwigsburg

Historie Klimaschutz-Modellprojekt „SolarHeatGrid“

Offizieller Start des Leuchtturm-Projektes SolarHeatGrid war am 1. Juni 2017. Insgesamt nahm das Modellprojekt drei Jahre in Anspruch, die Fertigstellung war für Mai 2020 avisiert. Ende 2016 hatten sich die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim beim Förderaufruf für kommunale Klimaschutz-Modellprojekte im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit in Berlin beteiligt und dort überzeugt. 2017 wurde der SWLB-Förderantrag für das Modellprojekt SolarHeatGrid zur ´Errichtung und Anbindung einer der größten Solarthermie-Anlagen in Deutschland an ein optimiertes Wärmeverbundnetz´ bewilligt. Die Ausschreibungen wurden 2018 gestartet, erste Fernwärmerohrabschnitte bereits 2018 verlegt. Der Bau des Wärmespeichers erfolgte von Mai 2019 bis Februar 2020. Die Arbeiten am Solarfeld dauerten – inklusive Bau und Aufständern der Kollektoren – von Februar bis November 2019.

Auf dem Römerhügel fangen seit März 2020 1.088 Kollektoren die Sonne ein. In den Kollektoren wird das Wärmeträgermedium, ein Wasser-Glykol-Gemisch, auf bis zu 90 Grad erhitzt und die Wärme mithilfe eines Wärmetauschers in das Fernwärmenetz eingespeist. Das warme Wasser wird entweder im 20 Meter hohen Wärmespeicher neben dem Holzheizkraftwerk in Ludwigsburg mit fast zwei Millionen Liter Wasser Fassungsvermögen – so viel wie 13.333 Badewannen – zwischengespeichert oder direkt in die Haushalte geliefert.

Die CO2-Einsparung ist mit 3.700 Tonnen pro Jahr beeindruckend. Das entspricht rund 1,6 Millionen Liter Benzin oder einer Waldfläche von rund 470 Fußballfeldern oder anders ausgedrückt: 500 Erdumrundungen mit dem Auto beziehungsweise 3.700 KFZ-Umsteigern auf ÖPNV.

1 Kommentar

  1. Muster Heftes Projekt.
    Vielen Dank.
    In Ludwigsburg entshen zZt. Viele Bauareale mit mehrer Fußballfelder in Flächen und Fassaden, die auch idealweise mit PVs zu decken sind.

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