Eine Sonnenhausheizung mit Solarthermie funktioniert und spart Kosten und Kohlendioxid – auch in Mehrfamilienhäusern. Das zeigen drei Bespiele aus Chemnitz, Osnabrück und Regensburg.

Heizen mit fossilen Brennstoffen wird teurer, heizen mit erneuerbaren Energien vom Gesetzgeber verlangt. Das im November in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz und die ab 2021 anstehende CO2-Bepreisung sollen dafür sorgen, dass durch das Heizen von Gebäuden weniger klimaschädliche Treibhausgase entstehen. Wie das aussehen kann, zeigen schon jetzt Martin Bauer und seine Tante Ursula. Sie haben in Regensburg ein Mehrfamilienhaus gebaut, bei dem die Sonne über die Hälfte des Wärmebedarfs deckt. Trotz des aktuellen Trends zur Photovoltaik und Wärmepumpe haben sie sich für eine Sonnenhausheizung mit einer Solarthermieanlage entschieden. Ihre Mieterinnen und Mieter profitieren von niedrigen und planbaren Heizkosten. 

Sonnenhausheizung: Hoher Wirkungsgrad spricht für Solarthermie

„Wir hätten auch ein Sonnenhaus mit einer großen Photovoltaikanlage und einer PV-geregelten Wärmepumpe bauen können“, sagt Martin Bauer, „aber uns gefallen die direkte Wärmeerzeugung und der hohe Wirkungsgrad von Solarthermieanlagen. Außerdem sind wir so in der Wärmeversorgung unabhängig vom Stromnetz und von steigenden Stromkosten.“ Auf dem Süddach und der Gaube haben sie 40 Quadratmeter Solarkollektoren installieren lassen. Sie bieten eine Leistung von 28 Kilowatt. Die Solarwärme, die sie nicht direkt für Raumheizung und Warmwasserbereitung nutzen können, speichert ein 9.400 Liter fassender Wärmetank. Das Gebäude mit 290 Quadratmeter Wohnfläche für fünf Wohnungen ist nach KfW-Effizienzhaus-Standard 55 erbaut. Sein Endenergiebedarf liegt bei 22,2 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr. 

In Chemnitz entsteht Deutschland größtes Sonnenhaus 

ZU sehen ist ein Gebäude mit einer Sonnenhausheizung in Dresden.
Bei Deutschlands größtem Sonnenhaus werden die Solarkollektoren auf der Gartenseite installiert. Grafik: FASA AG

Auch die Baufirma FASA setzt auf eine Sonnenhausheizung. In Chemnitz baut sie seit November vergangenen Jahres Deutschlands größtes Sonnenhaus. Beim Solardomizil III handelt es sich um den finalen Bauabschnitt auf dem innerstädtischen Areal der ehemaligen Schlossbrauerei. Hier entstehen 24 Wohnungen. Zur Hälfte wärmt sie eine 340 Quadratmeter große, in die Fassade integrierte Solarthermieanlage mit 238 Kilowatt Power. FASA hat bereits Erfahrungen mit einer Sonnenhausheizung sammeln können. Im Herbst vor einem Jahr hat sie die solar beheizte Eigentumswohnanlage Solardomizil I+II fertiggestellt. Der Gebäudekomplex mit 29 Wohnungen gilt als Leuchtturm attraktiver urbaner Wohnbebauung mit Solarthermie und Solararchitektur. „Mit unserem Konzept und der Solararchitektur fokussieren wir uns auf den Wärmesektor. Er macht mit über 80 Prozent den Hauptanteil des Energiebedarfs in Wohngebäuden aus“, erklärt FASA-Projektberater René Krauß, warum das Unternehmen auf Solarthermie setzt. Außerdem lasse sich Solarwärme im Gegensatz zu Strom einfach und langfristig im Medium Wasser speichern.

In Osnabrück fällt das Mehrfamilien-Sonnenhaus optisch nicht aus der Reihe 

Zu sehen ist ein Gebäude mit einer Sonnenhausheizung in Osnabrück.
Sonnenkollektoren machen sich auch auf Klinker gut. Foto: Christine Korte

Ein weiteres gelungenes Beispiel findet sich in Osnabrück. Hier hat die Architektin Anja Machnik ein überwiegend solar beheiztes Mehrfamilienhaus mit zehn Wohnungen geplant. Das in Klinkeroptik errichtete Massivhaus bietet 900 Quadratmeter Wohnfläche. Eine 98 Kilowatt starke Sonnenhausheizung mit 140 Quadratmeter Kollektorfläche liefert über die Hälfte des Heizenergiebedarfs. Den Rest trägt wie in Regensburg eine Erdgasheizung bei. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Projekte: Beide Gebäude sind in der ortstypischen Optik errichtet und heben sich kaum von den Nachbarhäusern ab. Die Projekte zeigen: Mit einer Sonnenhausheizung können Eigentümerinnen und Eigentümer von Mehrfamilienhäusern ihren Teil zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung beitragen.