Auf das Potenzial von Freiland-Solarthermie-Anlagen für den Umwelt- und Artenschutz weist das Projektteam Solnet 4.0 in seinem neuen Infoblatt „Solarthermie-Anlage als Biotop“ hin. Wenn die Flächen zwischen den Kollektorreihen extensiv genutzt werden, bieten sie Raum für eine vielfältige Flora und Fauna, wie sie in der Agrarwirtschaft heutzutage selten seien. Der Doppelnutzen für Klima- und Naturschutz solle gezielt gefördert werden.

Bei der Planung und dem Betrieb solarthermischer Freiflächenanlagen seien einige einfache Grundsätze zu beachten, so die Autoren. Ist das der Fall, könnten die Flächen neben der Energiegewinnung auch als hochwertige Habitate im Sinne des Naturschutzes dienen. „Positive Effekte ergeben sich schon deshalb, weil die Flächen zum Zwecke der Energiegewinnung über sehr lange Zeiträume zum Beispiel intensiver Landwirtschaft oder sonstiger Nutzung entzogen werden.“ Häufig ließen sich auf derselben Fläche, auf der Energie gewonnen wird, Ausgleichsmaßnahmen für den technischen Eingriff in das Landschaftsbild erzielen. Einen solches stelle die technische Anlage unweigerlich dar. Über die reine Ausgleichsregelung hinaus, die das Genehmigungsrecht vorsieht, könne mit gezielten Maßnahmen neben sauberer Energie auch ein ökologischer Mehrwert in Form einer enormen Artenvielfalt erzielt werden.

Aus ökonomischer Sicht helfen den Betreibern, so die Herausgeber, dabei Ökopunkte oder perspektivisch auch Zertifizierungssysteme, wie sie derzeit mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für den Photovoltaik-Bereich entwickelt werden.

„Die Flächensuche ist für die verstärkte Solarthermie-Nutzung eine wesentliche Herausforderung. Wenn der Naturschutz bei der Planung von vornherein adressiert wird, kann sich dies doppelt lohnen: für den Klimaschutz und die Artenvielfalt, deren Bedeutung für eine nachhaltige Zukunft noch zu oft unterschätzt wird”, sagt Matthias Sandrock vom Hamburg Institut.

In dem Projekt Solnet 4.0 arbeiten das Steinbeis Forschungsinstitut Solites, der Fernwärmeverband AGFW, das Hamburg Institut und die Zeitschrift Energiekommune zusammen. Ziel ist die Marktbereitung für solarthermisch unterstützte Wärmenetze.

Das Infoblatt Solare Wärmenetze Nr. 6, „Solarthermieanlage als Biotop” kann in der Solnet 4.0-Wissensdatenbank kostenfrei heruntergeladen werden.