Foto: Weser Solar

Die Spedition Petri aus Montabaur reinigt seit dem Jahr 2018 ihre LKW für Silotransporte mit Sonnenenergie. Die solare Reinigung spart ein Drittel des Gasverbrauchs ein.

Seit 1959 ist die Spedition Petri aus Montabaur auf Silotransporte spezialisiert. Ihr Fuhrpark kann Staub- und Rieselgüter wie chemische Produkte oder Rohstoffe für die Bau- und Keramikindustrie transportieren. Bei Transportgütern wie Chemikalien ist es natürlich ganz wichtig die Silowagen gründlich zu reinigen, bevor eine neue Ladung aufgenommen werden kann.

Für die Reinigung fallen durchschnittlich am Tag 16,5 Kubikmeter Wasser bei einer Solltemperatur von 80 Grad Celsius an. Das sind gute Bedingungen für die solare Reinigung mit einer Solaranlage. Wie so häufig, reichte aber die zur Verfügung stehenden Dachflächen nicht für eine Solaranlage aus, die eine 100-prozentige solare Deckung im Sommer erreichen kann. Um dennoch möglichst viel Leistung herauszuholen, wurde das Feld mit insgesamt 180 Kilowatt Kollektorleistung in zwei Teilfelder unterteilt. Eines entstand auf dem Dach und das andere wird an der Fassade montiert. 144 Megawattstunden Sonnenwärme sollen die 256 Quadratmeter Kollektoren ernten. Das entspricht rund 34 Prozent des Gasverbrauchs des bestehenden Kessels.

Den Prozess nicht antasten

Als eine der Herausforderungen beim Umsetzen einer Solaranlage für Prozesswärme gilt es einen geeigneten Integrationspunkt zu finden. „Wir greifen nicht in das bestehende System des Kunden ein“, sagt Denis Oltmann-Janssen, Geschäftsführer von Weser Solar. Das Unternehmen hat die Anlage bei der Spedition Petri konzipiert und installiert. Der Prozess bleibt unangetastet und die Solaranlage wäre theoretisch auch leicht wieder zu demontieren. Bei der Siloreinigungsanlage war diese Vorgabe leicht umzusetzen. Denn es bestand bereits ein Warmwasserspeicher mit 5.000 Liter Inhalt. Die Integration der Solaranlage besteht darin, dass sie über einen Plattenwärmetauscher in diesen Speicher speist. Je nach Solarangebot kann die Solaranlage die vollständige Wärme liefern oder nur eine Vorwärmung bieten. „Wenn das Trinkwasser mit 8 Grad Celsius in den Wärmetauscher fließt, können wir es bei schwacher Einstrahlung vielleicht nur auf 20 Grad Celsius bringen“, so Oltmann-Janssen. Diese Vorwärmung sorgt dafür, dass auch im Winter der Solarertrag gut genutzt werden kann.

Für die Solaranlage selbst hat Wesersolar zwei Pufferspeicher mit jeweils 7.500 Liter Fassungsvermögen installiert. So ist sichergestellt, dass die Solarernte gleichmäßig an den Waschprozess weitergegeben werden kann. Nicht immer ist es einfach, Platz für große Solarspeicher zu finden, die für die solare Reinigung notwendig sind. Bei der Spedition Petri war die Heiztechnik der Waschanlage in zwei ausrangierten Schiffscontainern neben dem eigentlichen Gebäude untergebracht. Einer dieser Container konnte für die Solarspeicher genutzt werden. Allerdings benötigen die Schichtspeicher mehr Höhe als ein Container bieten kann. Die Lösung: Das Dach des Containers wurde entfernt. Die Speicher konnten nun eingebracht werden, bevor ein zweiter Container, dem man den Boden entfernt hatte, als Abdeckung dieses Technikraums aufgesetzt wurde.

Spezielles Montagesystem

Die wichtigste Voraussetzung für eine solare Prozesswärmeanlage ist ein tragfähiges Dach, denn für Freiflächenanlagen fehlt fast immer der Platz. Weser Solar setzt ein spezielles Montagsystem ein. Die Montagefüße aus Edelstahl werden fest mit der Dachunterkonstruktion verschraubt. Von der Befestigung mit Ballast hält Oltmann-Janssen wenig. Denn man könne nie sicher sein, dass die Anlage über die Jahre nicht anfängt auf dem Dach zu wandern. Die wasserdichte Abdichtung der Montagefüße erfolgt passend zur Dacheindeckung mit Manschetten aus Bitumen, PVC oder flexiblen Polyolefinen (FPO). Diese Manschetten verschweißt ein Dachdecker mit der bestehenden Dachhaut. Die Weser Solar-Anlagen sind immer mit Monitoring ausgestattet. Häufig besteht der Bedarf, nicht nur die Solaranlage sondern auch den Prozess selbst zu überwachen. „Der Kunde hat viele Regler“, sagt Oltmann-Janssen. Ob die aber alle richtig arbeiteten, wird nicht überwacht. Im Fall der Siloreinigungsanlage bietet das Monitoring die Möglichkeit die Temperaturen beim Reinigungsprozess zu dokumentieren, was bisher nicht möglich war. In Zukunft kann das auch für die Zertifizierung des Reinigungsprozesses von Bedeutung sein.