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Die meisten europäischen Hersteller von Warmwasser-Solaranlagen haben ein erfolgreiches Jahr hinter sich und erwarten, dass sich in Kürze in Afrika und in der Golfregion neue Märkte erschließen lassen. Auch Hersteller, die außerhalb Europas angesiedelt sind, konnten ihren Absatz steigern. Das geht aus der Solrico-Studie Warmwassersolaranlagen hervor.

Die europäischen Firmen, die Warmwasser-Solaranlagen herstellen, waren mit ihrem Umsatz im Jahr 2018 deutlich zufriedener als die Unternehmen außerhalb Europas. 78 Prozent der europäischen Solarthermie-Firmen konnten ihren Umsatz im Vergleich zu 2017 steigern, aber nur 51 Prozent der außerhalb Europas ansässigen Unternehmen. Die prosperierenden europäischen Exportmärkte waren Spanien und Italien. Das ist das Ergebnis einer im Dezember 2018 von der deutschen Agentur Solrico durchgeführten weltweiten Befragung der Solarthermie-Industrie. An der Befragung haben 78 Unternehmen teilgenommen. Mehr als die Hälfte hat ihren Sitz außerhalb der Europäischen Union. Die Befragung erfasste ausschließlich Warmwasser-Solaranlagen. Dabei ging es sowohl um kleine solarthermische Anlagen mit Umwälzpumpe als auch um Thermosiphonanlagen mit Schwerkraftumwälzung.

Solrico-Studie zu Warmwassersolaranlagen

Nach den Gründen für gute Umsätze in einem bestimmten Land befragt, erwähnten die Lieferanten vor allem starke lokale Vertriebsbeziehungen und eine etablierte Kundenbasis, aber auch eine gut organisierte Auslandsvertretung und ein gutes Partnernetzwerk  waren wichtige Voraussetzungen für den Erfolg. Der Export ins Ausland wird nach Ansicht der Hersteller auch dadurch begünstigt, dass sie mit hochwertigen Produkten neue Märkte erschließen.

Von den 78 Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, sind 75 Prozent im Exportgeschäft tätig. Das bedeutet, dass jedes vierte Unternehmen ausschließlich auf dem nationalen Markt aktiv ist. Die wichtigsten Exportmärkte, die mindestens drei Anbieter im Rahmen der Studie nannten, verteilen sich auf vier Kontinente. Am häufigsten nannten die Unternehmen Spanien und Italien (siehe Diagramm), gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).

Wichtige Zukunftsmärkte in Afrika und der Golfregion

In der Studie wurde auch gefragt, , welche drei Länder im Jahr 2018 die wichtigsten Exportmärkte in Afrika und in der Golfregion waren. Denn das sind nach Einschätzung von Experten die zukünftig wichtigsten Solarthermie-Märkte. Marokko, VAE und Kenia wurden am häufigsten genannt.

Die Exporteure bezeichneten Marokko als einen „qualitätsorientierten Markt“ mit einer „für erneuerbare Energien günstigen Einstellung“. In Marokko wächst die Energienachfrage um 6 Prozent pro Jahr und die Abhängigkeit von Importen ist hoch, sie liegt bei 95 Prozent.

Als Grund für die wachsende Nachfrage in den VAE nannten die befragten Unternehmen „die Einführung neuer verbindlicher Vorschriften für den Einsatz von solarthermischen Anlagen im Neubau“. Dubai ist der Vorreiter innerhalb der VAE. Seit März 2012 müssen dort Neubauten, die nur einen Eigentümer haben, also zum Beispiel Hotels, Arbeiterwohnungen, private Villen, Einkaufszentren und öffentliche Gebäude, mindestens 75 Prozent ihres jährlichen Warmwasserbedarfs durch Solarenergie decken, sofern eine ausreichend große Dachfläche vorhanden ist.

Die Sonneneinstrahlung ist zwei- bis dreimal so hoch wie in Europa, so dass die Amortisationszeit für Warmwasser-Solaranlagen sehr attraktiv ist, vor allem dann, wenn durch diese Investition elektrische Warmwasserbereiter ersetzt werden.

Es wird erwartet, dass sich Saudi-Arabien nach dem Vorbild von Dubai richten und eine verbindliche Verordnung einführen wird. Wegen der zurzeit starken Bautätigkeit gilt das Land als wichtigster Exportmarkt für die Zukunft.

Kenia stand aufgrund einer Regierungsinitiative aus dem Jahr 2012 im Fokus der Exporteure von Warmwasser-Solaranlagen. Seitdem schreibt eine Verordnung vor, dass sowohl in neuen als auch in erweiterten und nachgerüsteten Gebäuden, die entweder für Wohn- oder Geschäftszwecke genutzt werden, solarthermische Anlagen mindestens 60 Prozent des jährlichen Warmwasserbedarfs decken müssen. Diese Regelung gilt allerdings nur für Gebäude mit einem Warmwasserbedarf von mehr als 100 Litern pro Tag. Aus den Daten der Kenya Revenue Authority geht hervor, dass im Zeitraum von Anfang 2016 bis Anfang 2017 insgesamt 1.362 Solarthermie-Systeme importiert wurden.

Die Solarthermiebranche erwartet laut Solrico-Studie Warmwassersolaranlagen, dass sich auch in Südafrika, Uganda, Tunesien und Ägypten der Markt für Warmwasser-Solaranlagen in den kommenden Jahren deutlich positiv entwickeln wird.   

Weitere Ergebnisse der Umfrage: www.solarthermalworld.org

Weitere Information zum Solarthermie-Weltmarkt finden Sie hier.