Das schöne Osterwetter hat Deutschlands größtem Solarheizwerk bereits im Probebetrieb beste Betriebswerte beschert. Foto: Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim

Das bundesweit größte Solarheizwerk arbeitet erst zur Probe. Trotzdem hat es über die Ostertage tagsüber bereits nahezu den kompletten Wärmebedarf im Verbundnetz der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) übernommen.

Solarheizwerk versorgt alle Stadtwerke-Kunden mit Warmwasser

SWLB-Geschäftsführer Johannes Rager freut sich über die ersten Betriebsergebnisse des 10,4 Megawatt großen Solarheizwerks: „Wir können tagsüber nahezu den kompletten Wärmebedarf in unserem Verbundnetz durch die Anlage decken. Das heißt: Jeder, der sich die Hände wäscht oder duscht, nutzt heißes Wasser, das von der Sonne erzeugt wurde.“ Die 1.088 Sonnenkollektoren erzeugen seit März umweltfreundliche Wärme. Nun vernetzt die SWLB den Betrieb aller Anlagen im Verbundnetz miteinander. „Wir passen derzeit noch ein paar Parameter an. Denn dadurch, dass wir die solare Erzeugung nicht steuern können, werden alle anderen Anlagen wie das Holzheizkraftwerk und die im Stadtgebiet verteilten Blockheizkraftwerke so geregelt, dass die Wärmeerzeugung ständig gewährleistet ist“, erklärt Rager. Die offizielle Einweihung des Solarheizwerks war für Ende Mai geplant. Die Stadtwerke haben sie wegen der Coronavirus-Pandemie vorerst auf Spätsommer 2020 verschoben.

Solarheizwerk als Klimaschutz-Modellprojekt

Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim setzen seit Mitte 2017 das kommunale Klimaschutz-Modellprojekt SolarHeatGrid des Bundesumweltministeriums um. Das Projekt kostet rund 15 Millionen Euro. Der Bund fördert es mit knapp 10 Millionen Euro. Die SWLB schließt im Rahmen des Projekts drei Fernwärme-Inselnetze an das Ludwigsburger Verbundnetz an. Durch die Anbindung der noch rein fossil befeuerten Netze erhöhen die Stadtwerke die Wärmequalität in den neu angeschlossenen Netzen. Gleichzeitig können sie die Heizwerke optional als Standorte für weitere Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen nutzen. Dadurch dass die Standorte künftig in einem größeren Netzverbund arbeiten, können die SWLB bei anstehenden Anlagenerneuerungen zum Beispiel die Kessel kleiner dimensionieren. Das bedeutet neben der Einsparung fossiler Energien auch einen wirtschaftlichen Vorteil.